Chile - Mehrwertsteuervorschriften für Anbieter von digitalen Dienstleistungen

Obwohl Chile nicht das erste Land in Lateinamerika war, das die Mehrwertsteuer auf digitale Dienstleistungen eingeführt hat, wurde die vom Servicio de Impuestos Internos (SII) im Jahr 2020 entwickelte Plattform, die es internationalen Betreibern ermöglicht, diese Steuer zu registrieren und zu erklären, bereits international hervorgehoben.

Google, Netflix, Apple, Spotify, Meta Platforms Ireland, Sony Interactive Entertainment, Microsoft, Amazon, Valve Corporation und Rasier Operations BV (Uber) sind die zehn Plattformen, die seit Inkrafttreten der Steuer am 1. Juni 2020 die meisten Steuern gezahlt haben.

Digitale Dienstleistungen und Mehrwertsteuer

Ab dem 1. Juni 2020 müssen sich ausländische Anbieter digitaler Dienstleistungen für die Mehrwertsteuer registrieren lassen, wenn der Ort ihrer Dienstleistungen im Inland liegt. Die Steuerbehörde hat eine vereinfachte Registrierung für Steuerzwecke für ausländische Anbieter von digitalen Dienstleistungen entwickelt.

Mit der neuen Verordnung wurde festgelegt, unter welchen Bedingungen ausländische Anbieter digitaler Dienstleistungen verpflichtet sind, die chilenische Mehrwertsteuer zu registrieren, zu erheben und abzuführen. Die Bedingungen können im Folgenden nachgelesen werden:

1. Vermittlung - Erleichterung der Erbringung von Dienstleistungen durch Dritte und Einfuhr von Waren aus dem Ausland;

2. Lieferung oder Bereitstellung von digitalen Unterhaltungsinhalten wie Videos, Musik, Spielen oder anderen analogen Inhalten durch Herunterladen, Streaming oder andere Technologien, einschließlich, für diese Zwecke, Texte, Zeitschriften, Zeitungen und Bücher;

3. Bereitstellung von Software, Speicherplatz, Plattformen oder Computerinfrastruktur;

4. Werbung, ungeachtet des Mediums oder des Trägers, über den sie geliefert, verwirklicht oder ausgeführt wird.

Damit ein Dienst als im Inland genutzt gilt, müssen mindestens zwei der vier Bedingungen erfüllt sein:

1. Die IP-Adresse des vom Nutzer verwendeten Geräts oder ein anderer Geolokalisierungsmechanismus zeigt an, dass es sich in Chile befindet;

2. Die Karte, das Girokonto oder ein anderes Zahlungsmittel, das für die Zahlung verwendet wird, ist in Chile ausgestellt oder registriert;

3. Die vom Nutzer angegebene Adresse für die Rechnungsstellung oder die Ausstellung von Quittungen oder die Zahlung befindet sich im nationalen Hoheitsgebiet; oder

4. Die SIM-Karte (Subscriber Identity Module) des Mobiltelefons wird für den Empfang des Dienstes verwendet, wobei der Ländercode Chile lautet.

Ausländische Anbieter von digitalen Dienstleistungen sollten sich an die vereinfachte Steuerregelung halten. Sie können die Mehrwertsteuer entweder monatlich oder vierteljährlich bis zum 20. des ersten Monats nach dem Berichtszeitraum erklären und abführen. Alle, die sich für diese Regelung registrieren lassen, sind von der Verpflichtung befreit, Quittungen, Rechnungen, Gutschriften oder Lastschriften und andere Steuerdokumente für ihre Tätigkeiten auszustellen.

Fazit

Erwähnenswert ist, dass Steuerpflichtige, die die vereinfachte Steuerregelung in Anspruch nehmen, keinen Anspruch auf einen Vorsteuerabzug haben. Mit dieser Bestimmung nähert sich diese Regelung den so genannten "Pay-only-Regelungen" an, um ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Vereinfachung und Schutz der Steuererhebung zu gewährleisten, da der ausländische Steuerpflichtige von einer weniger komplexen Steuererklärung profitiert.

Quelle: CIRCULAR N° 42, Servicio de Impuestos Internos